NEU IN FINDORFF: DIE »AKADEMIE FÜR NACHHILFE BREMEN«


Der Zulauf war von Anfang an sehr groß.

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»Bildung für alle Kinder« ist der Anspruch der »Akademie für Nachhilfe Bremen«. An fünf Standorten in Bremen arbeitet das Team der Akademie daran, das Wissen und die Fertigkeiten jedes einzelnen Kindes zu fördern und zu verbessern. Engagierte Tutorinnen und Tutoren bieten die beste akademische Unterstützung, damit Kinder lernen und mehr Selbstvertrauen gewinnen. Dabei passt man sich individuell sich an das Lerntempo der Kinder an, um gemeinsam die Noten zu verbessern. Telefonische Beratung gibt es von Montag bis Freitag von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr unter Tel. 0421  / 17 42 45 58. Weitere Infos gibt es online auf www.akademie-nachhilfe-bremen.de

 


Christoph Rößger, Sie unterstützen mit der »Akademie für Nachhilfe Bremen« SchülerInnen, um Noten zu verbessern. Wie groß ist der Bedarf in Bremen  ?

 

Der Bedarf in der Lernförderung ist sehr hoch. In Bremen haben wir bis zu 90.000 SchülerInnen, von denen bis zu 50 % unsere Unterstützung brauchen. Die meisten Förderbedarfe sind in Deutsch, Mathematik und Englisch. Was sich durch Corona verstärkt hat, ist die Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) bei vielen Kindern. Das bedeutet aber nicht, dass diese Kinder »krank« sind, was den Eltern oft suggeriert wird. Durch Corona waren viele Kinder eineinhalb Jahre nicht in der Schule. Und für viele Kinder war E-Learning keine Hilfe. Viele Kinder und Eltern waren überfordert. Man kann den Kindern nur auf die Schulter »klopfen« und sagen: »Hey, großartig, wie ihr da überhaupt durchgekommen seid«. Das Team der »Akademie für Nachhilfe Bremen« unterstützt seit zwei Jahren alle Jahrgänge, bis hin zum erfolgreichen Schulabschluss und Abitur.

 

Der erste von inzwischen vier Standorten in Bremen war Huchting. Hinzu kam das LRS-Lern-und Förderzentrum.Warum erfolgte die Gründung der Akademie in Huchting ? 

 

Huchting lag der Geschäftsführerin und Gründerin der »Akademie für Nachhilfe Bremen« sehr am Herzen, da sie in Huchting aufgewachsen ist. Frau Rößger ist Kind eines Hafenarbeiters. Sie kommt aus einer kinderreichen Familie, so wie es in den Sechzigerjahren normal war. Sie kennt den Stadtteil Huchting genau. In Huchting wurde keine Lernförderung über das Bildungs- und Teilhabegesetz mit dem »Bremen-Pass« angeboten. Irgendwie sind die Kinder in Huchting vergessen worden. Als Kooperationspartnerin der Senatorin für Kinder und Bildung konnten wir somit allen Kindern aus sozial schwachen Familien die gleichen Bildungschancen anbieten. Da der Lernbedarf extrem hoch ist, haben wir weitere Nachhilfeinstitute in Findorff, Horn und Kattenturm eröffnet. Mit dem »Bremen-Pass« habenalle Kinder die Möglichkeit, an der kostenlosen Lernförderung teilzunehmen. Den »Bremen-Pass« gibt es seit 2015 in Bremen. Mit dem Pass besteht die Möglichkeit, kostenlose Nachhilfe, Klassenfahrten, und kostenloses Mittagessen in den Schulen und vieles mehr zu erhalten. Der Bund und das Land Bremen haben damit eine großartige Unterstützung für alle Kinder ins Leben gerufen – was von den Eltern und Kindern dankend angenommen wird. Das ist eine tolle Aktion. 

 

Silvia Rößger hat von herzzerreißenden Szenen erzählt  …

 

Da kommt ein Mädchen aus der 2. Klasse zu uns und sagt: »Ich möchte gern Nachhilfe, aber ich bin ja krank.«. Wir haben gefragt: »Warum bist Du denn krank  ?« Die Antwort: »Ich habe doch LRS.« Es wird den Kindern suggeriert, nur weil sie noch nicht lesen und schreiben können, seien sie krank. Man liest dann online auf Plattformen, diese Kinder müssten in Therapie. Eine solche Vorgehensweise lehnen wir kategorisch ab. Das ist eine Demütigung der Kinder, die man nur als katastrophal bezeichnen kann. Weil: Diese Kinder sind natürlich nicht krank. Wir haben uns als Akademie auf Lese-Rechtschreib-Schwächen spezialisiert – und verzeichnen große Lernerfolge. 

 

Jetzt gibt es im ehemaligen Fahrradladen von »Bindhammer« einen weiteren Standort der Akademie bei uns in Findorff. Wie werden Ihre Angebote bisher angenommen ?

 

Wir haben Mitte August in der Hemmstraße 273 die frisch renovierten Räumlichkeiten eröffnet – und der Zulauf war von Anfang an sehr groß. Ich als langjähriger Findorffer bin sehr stolz darauf, dass wir in meinem Stadtteil aktiv werden.

 

Sie legen für den Nachhilfe-Unterricht großen Wert auf vertrauensvolle Lernförderung in einer »geschützten Umgebung«. Sind Klassenzimmer in Bremen keine geschützte Umgebung ?

 

Wir vergleichen uns nicht mit Schulen. Die Nachhilfe findet in den Schulen oder an den Standorten statt. »Geschützte Umgebung« heißt für uns, das Vertrauen der Eltern zu gewinnen und zu signalisieren: »Ihr Kind ist bei uns sehr gut aufgehoben.« 

 


Es gibt ganz viele Erfolgserlebnisse !

In Bremen sind 41 Prozent der Kinder von Armut bedroht. Wir lesen auf der Internetpräsenz der Arbeitnehmerkammer »Es fließen endlich mehr Ressourcen für Kitas und Grundschulen in die kinderreichen Ortsteile und Ankunftsquartiere.« Reicht das – und welche Rolle spielen Anbieter wie Sie, um »Bildung für alle Kinder« zu ermöglichen ?

 

Wenn man arm ist und keine Bildung erfährt, wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit noch ärmer werden. Das zieht sich wie ein roter Faden durch: Wenn Kinder in der Kita und der Vorschule nicht gefördert werden, werden sie nicht fit für die Schule. Das größte Problem ist die Sprache. Sprachförderung können sich viele Eltern nicht leisten. Sie möchten es, aber sie können es nicht. Dafür haben wir als zweites Unternehmen die »Bremen Kids«, mit dem wir bereits vor der Schule unterstützen.

 

Kostenlose Nachhilfe gibt es für Kinder mit dem »Bremen-Pass«. Mit welchem Umfang an Stunden wird die kostenlose Nachhilfe für Kinder mit dem »Bremen-Pass« geleistet ?

 

Es ist sehr wichtig, dass die Bremer Schulen dieses Angebot gegenüber sozial benachteiligten Eltern kommunizieren: Durch den »Bremen-Pass« können die Kinder kostenlose Nachhilfe in Anspruch nehmen. Bei uns sind bis zu drei Fächer möglich. Der jeweilige Zeitraum einer Einheit beträgt 90 Minuten. Wir begleiten bei Bedarf über das gesamte Schuljahr. In Zusammenarbeit mit der Schule wird der Förderbedarf festgelegt. Danach wird der Förderantrag für den »Bremen-Pass« ausgefüllt, der nach Ablauf auch verlängert werden kann. Wir begleiten die Kinder so lange, wie der Antrag genehmigt ist. Manchmal gibt es Probleme, wenn der Pass abgelaufen ist: Dann sagt bspw. der Catering-Service »Der Pass ist ja nicht mehr gültig.« – und die Kinder stehen plötzlich ohne Mahlzeiten da. Pech. Wenn wir davon erfahren, kommunizieren wir sofort gegenüber den verantwortlichen Stellen, damit der Pass verlängert wird. Es gibt in Bremen allerdings Eltern, die mangels Personal in den zuständigen Stellen drei Monate auf die Verlängerung warten. Das darf natürlich nicht sein und gehört geändert. Für den Bereich der Lernhilfe haben wir inzwischen eine gute Lösung gefunden.

 

Können sich auch die Eltern von Kinder ohne »Bremen-Pass« Nachhilfeunterricht in Anspruch nehmen ? Oder anders gefragt: Was kostet ohne »Bremen-Pass« eine Stunde Nachhilfe ?

 

Selbstverständlich ! Der Gruppenkurs über 90 Minuten kostet 19,90 Euro, die Einzelförderung über 90 Minuten 59,90 Euro. Wenn die Kinder keine Nachhilfe mehr benötigen, kann der Vertrag jederzeit mit einer Kündigungsfrist von vier Wochen problemlos gekündigt werden. Auch die Eltern, die selbst zahlen, sind mit unseren Angeboten sehr glücklich – weil sie mit dem Wissen aus der eigenen Schulzeit ihre Kinder heute gar nicht mehr unterstützen können. Bei Bedarf begleiten wir Kinder und Jugendliche über die Jahre auch bis zum Abitur. 

 

Bremen sucht verzweifelt LehrerInnen für seine Schulen. Wie sieht die Personaldecke an der »Akademie für Nachhilfe Bremen« aus  ?

 

Wir haben keine Personalprobleme. Unsere MitarbeiterInnen sind zu 90 Prozent äußerst engagierte LehramtstudentInnen, die dadurch ganz nah an der Schule von heute dran sind.

 

Was verbindet die Angebote der Akademie ?

 

Wir bieten kindgerechte Nachhilfe von hoher Qualität. Kindgerecht heißt, dass wir auf individuelle Bedürfnisse eingehen und dass wir Altersgruppen nicht mischen, sondern gleichaltrige Kinder in Kleingruppen unterstützen. Wir unterrichten nach wie vor »Old School« nach Tafeln und Büchern. Bewusst bieten wir keine Onlinekurse an. Auch Crashkurse lehnen wir ab. 

 

Was war bisher in der Nachhilfe Ihr schönstes Erfolgserlebnis ?

 

Unsere Arbeit ist wie die eines Gärtners, der möchte, dass alle Pflanzen prächtig gedeihen. Es gibt daher nicht das schönste Erfolgserlebnis. Es gibt ganz viele Erfolgserlebnisse ! Wir sehen Monat für Monat, wie sich »unsere Kinder« positiv entwickeln – und wir sind sehr stolz, dass zwei Drittel mit unserer Hilfe ihren Schulabschluss erreichen. Die Wertschätzung der Kinder und Eltern ist sehr berührend. Diese Anerkennung für das, was wir leisten, können Sie nicht mit Geld aufwiegen. 

 

Interview: Mathias Rätsch, Foto: Kerstin RolfesInterview erschienen in Ausgabe Nr. 28, 2023

 

Christoph Rößger, Akademie für Nachhilfe Bremen
Foto © Kerstin Rolfes, www.kerstinrolfes.de